Herzfrequenzvariabilität (HFV)

Nachfolgend die Darstellung der Messung der Herzfrequenzvariabilität (HFV) – Synonym: Herzratenvariabilität (HRV) – als Standardverfahren der autonom-nervösen Funktionsdiagnostik.

 

Der menschliche Organismus ist den ganzen Tag über einer Flut von sich ständig verändernden Umweltanforderungen physikalischer und psychosozialer Natur ausgesetzt. Nur ein verschwindend geringer Teil dieser Umweltreize wird über die Sinnesorgane wahrgenommen und bewusst verarbeitet. In den weitaus meisten Fällen gelangen diese Umwelteinflüsse erst gar nicht zum Bewusstsein, da sie aufgrund ihrer Art von den klassischen Sinnesorganen nicht erfasst werden können. Sie gelangen dann auf indirektem Wege ins Bewusstsein, nachdem sie Veränderungen im inneren Milieu unseres Körpers bzw. in der Funktionsweise der Körperorgane bewirkt haben, die von uns als störend oder beeinträchtigend erlebt werden.

Gerade dadurch, dass sich der Einfluss der Umweltreize normalerweise der bewussten Wahrnehmung entzieht, bergen sie die Gefahr, dass sich das normale physiologische Gleichgewicht unserer Körperorgane nachhaltig verändern und die Krankheitsentstehung begünstigen.

Das Überleben und die Funktionsfähigkeit des Organismus hängen in enger Weise von seinen Fähigkeiten ab, das physiologische Gleichgewicht trotz sich ständig verändernder Umwelteinwirkungen flexibel aufrecht zu erhalten. Im Wesentlichen also von zwei Fähigkeiten:

einerseits den Körper auf die Anforderungen akuter Belastungsphasen einzustellen,

andererseits aber auch nach Abklingen dieser Phasen den Körper wieder in einen entspannten Ruhezustand zu versetzten, damit er sich regenerieren kann.

Dabei spielt das autonome Nervensystem (ANS) eine tragende Rolle.

Aus der engmaschigen anatomischen Kontrolle der vegetativen Körperorgane durch Nervenbahnen des ANS und aus dem weiten Spektrum funktionaler Auswirkungen sympathischer und parasympathischer Aktivierungen lassen sich die weitreichenden pathophysiologischen Auswirkungen und die sich hieraus ergebenden Funktionsstörungen des ANS auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden eines Individuums in dem Satz zusammenfassen:

Es gibt keine Krankheit, bei der nicht eine vegetative Innervationsstörung beteiligt ist. Jedes Organ ist durch Neurone vom ANS innerviert und wird von diesem reguliert.

Durch eine Verschiebung der sympatho-vagalen Balance, sind Störungen der autonom-nervösen Regulationsfähigkeit unmittelbar in eine Vielzahl von somatischen und psychosomatischen Erkrankungen wie auch von psychischen Störungen involviert.

Störungen der autonom-nervösen Regulationsfähigkeit liegen vor bei:

  • Herzrhythmusstörungen
  • arteriosklerotischen und thrombotischen Gefäßveränderungen
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Diabetes mellitus
  • Funktionelle Dyspepsie (Reizmagen)
  • Fibromyalgie,
  • Cephalgie (Kopfschmerzen)
  • Vertigo (Schwindel)
  • orthostatischen Belastungsstörungen
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic-Fatigue-Syndrom; CFS)
  • Burnout-Syndrom
  • Depressiver Verstimmung
  • Angst- und Panikstörungen
  • verschiedenen Formen somatischer Störungen
  • Indikationen (Anwendungsgebiete)

 

Das Verfahren der Herzfrequenzvariabilitätsanalyse findet nicht nur Anwendung in der Herz-Kreislauf Diagnostik, sondern auch bei zahlreichen anderen klinischen Fragestellungen. Die HRV ist in der Zwischenzeit unter anderem als unabhängiger Prädiktor von hoher Aussagekraft für das Mortalitätsrisiko nach Myokardinfarkt (Herzinfarkt) anerkannt sowie als früher Warnhinweis auf die Entwicklung einer diabetischen Neuropathie.

Herz-Kreislauf

  • Vorhersage des Risikos für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie z. B. Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und plötzlicher Herztod.
  • Risikostratifizierung nach akutem Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Messung der Auswirkung von koronaren Bypass-Operationen
  • Beurteilung der Auswirkungen von Rehamaßnahmen nach Myokardinfarkt

Diabetes mellitus und Medikationskontrolle

  • Frühzeitiges Erkennen des Gefährdungsrisikos für diabetische Neuropathie.
  • Kontrolle des Therapieverlaufs bei psychophysiologischen Behandlungen mittels Betablockern, Antiarrhythmika, Diuretika und blutdrucksenkenden Mitteln.
  • Vorhersage der Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten nach schweren Hirninfarkten und Hirnblutungen.

Stress und Alltag

  • Erfassung der individuellen Stressbelastung und Stressresistenz
  • Als Kontrollparameter bei körperlicher Beanspruchung
  • Kontrolle der Auswirkungen eines veränderten Lebensstils z. B. durch Rauchen, Alkohol und Medikamente
  • Erfassung von Gefährdungen aufgrund altersbedingter Veränderungen

Sport und Fitness

  • Messung des Trainingserfolgs bei Leistungssportlern
  • Kontrolle der Auswirkung eines Belastungstrainings
  • Kontrolle der Belastungsintensität zur Vermeidung von Übertraining
  • Anpassung der Trainingsintensität an die individuelle Belastungsfähigkeit
  • Erfassung von Perioden erhöhter Gefährdung bei körperlichen Beanspruchungen
  • Erhöhung der Trainingsmotivation durch Verlaufskontrolle

Ihr Nutzen:

  • Beurteilung von Stressbelastung und Stressverarbeitung
  • Gesundheitsvorsorge und Risiko-Früherkennung
  • Verlaufsprognose bei Infarktpatienten
  • Fitness und Sport: Kontrolle von Trainingsprogrammen


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